Unser Leben beginnt und endet mit einem Atemzug: Der Säugling sammelt mit dem Einsaugen von Luft Kraft für seine erste Lebensäußerung. Der sterbende Mensch 'haucht seinen Lebensatem aus', heißt es.
Hören wir auf zu atmen, kappen wir eine der zentralsten und notwendigsten organischen Funktionen menschlichen Lebens.
Dennoch ist den Wenigsten ihr eigener Atem bewusst. Kein Wunder - denn üblicherweise fließt er einfach - ohne unser Zutun, geregelt vom autonomen Nervensystem. Er versorgt unsere Organe, befördert Stoffwechselvorgänge, trägt uns durch Gefühlszustände.
Über bewusste, körperorientierte Atemarbeit lässt sich dem 'Aus -der-Balance-Geraten' entgegen steuern - indem Anspannung, das 'Sich-Fest-' und 'den-Atem-an-Halten' sanft gelöst werden.
Dazu dienen zwei Ebenen, die auch miteinander kombiniert werden können:
Einfache, ruhige Atem- und Bewegungs-Übungen - man übt am eigenen Körper, im Sitzen, Stehen und Liegen. Allein mit dem Therapeuten oder in einer Gruppe.
Oder die Atembehandlung eines Atemtherapeuten, eine Art sanfte Atemmassage.
Bei beiden Formen geht es darum, etwas zu tun, was wir uns im Alltag selten gestatten: Still zu werden, ganz im eigenen Körper anzukommen und damit bei sich. Mit der Ausatmung Gedanken, Nöte und Verspannungen ziehen zu lassen. Den Atem einzuladen, wieder mehr Raum einzunehmen und dadurch voller und leichter zu fließen.
Mit der Zeit und mit Geduld kann es gelingen, auf diese Weise insgesamt freier, achtsamer und gelassener zu werden.
Denn der Atem ist deutlich mehr als eine rein organische Funktion. Er durchdringt unser gesamtes Dasein als Mensch und unser Leben auf allen Ebenen.
So kann Atemarbeit neue Kraft fürs Leben geben.